Dienstag, 22. Februar 2011

Ist das anstrengend....

Wenn ich mir unser Leben so betrachte - meines inklusive - so besteht es zu einem grossen Teil aus Anstrengung; man möchte etwas erreichen, möchte "wohin kommen" (ich weiss nicht, wo das genau ist), möchte sich selbst und anderen beweisen, dass man "es" schaffen kann. Schon als Kind heisst es: "Du musst Dich anstrengen, sonst wird aus Dir nichts" - wem kommt das unbekannt vor?
Ist es nicht bedenklich, dass die Zeit, in der wir uns entspannen können, in der wir uns und unsere Lieben geniessen können, als "Frei-Zeit" bezeichnet wird? Ist dann die andere Zeit automatisch die "Gefangen-Zeit"? Das haben wir uns ja schön eingerichtet.
Es ist interessant, wenn wir von unserer westlichen Hemisphäre aus in südlichere Länder verreisen; dorthin, wo man nicht auf die Minute pünktlich sein muss, dorthin, wo alles ein wenig "Siesta" und "Laisser-Faire" ist. Zu Beginn unserer Ferien regen wir uns vielleicht noch auf, dass der Taxi-Fahrer, der um 09.55 Uhr hätte hier sein sollen, erst um 10.10 Uhr eintrifft. Doch wenn wir ehrlich sind, beneiden wir ihn doch um seine Freiheit. Natürlich hat er weniger Geld als wir, natürlich lebt er vielleicht von der Hand in den Mund. Aber ist euch auch schon aufgefallen, dass genau diese Menschen, welche materiell weniger haben, mehr lächeln? Fröhlicher sind? Warmherziger? Ist es euch auch schon passiert, dass ihr euch in der Gegenwart solcher Menschen wohl gefühlt habt? Wohler, als im 6-Sterne-Fitness-Club, wohler, als im geleasten 5-er BMW, wohler, als nach dem 7. Gang im Restaurant an der Champs-Elysées? Woran liegt das?
Wenn ich unsere Lebensweise betrachte, dann kommt mir das Wort "anstrengend" in den Sinn. Alles ist geregelt, alles ist fest gelegt, alles genau betitelt und definiert. Auf dass man es nicht falsch verstehen möge, auf dass man es ja nicht wagen möge, etwas Anderes zu tun. Warum ist das so?

Ich nehme hier eine kleine Abzweigung:

In meinem Empfinden bestehen wir aus Körper, Geist und Seele. Körper = Handeln, Geist = Denken, Seele = Fühlen/Sein. Alles besteht aus Energie und Schwingung (was die Quantenphysik ausreichend bewiesen hat). Handlungen sind das für uns visuell am Einfachsten nachzuvollziehende, mit den Gedanken ist es schwieriger, und mit den Gefühlen bisweilen auch. Was ist nun das Stärkste, das Effektivste und Nachhaltigste? Wenn wir davon ausgehen, dass das "Sein" der Zustand ist, der bereits ist und nicht mehr erreicht werden muss, so ist es der Zustand, der unsere Seele beschreibt. Unsere Seele "ist" und muss nichts erreichen, sondern sich allem, was da ist, bewusst werden. Es gibt nichts, das wir lernen müssen, sondern uns unserer selbst und, dem, was wir sind, bewusst werden.
Unsere Gefühle sind die Sprache der Seele; sie signalisieren uns die Befindlichkeit unseres wahren Seins. Was bereits ist, muss nicht erreicht werden.
Und hier haben wir in unserem Lebensraum irgendwo eine anstrengende Abzweigung gewählt; denn statt zu wählen, was bereits ist, im Bewusstsein, dass es nichts zu erreichen gibt, bzw., alles, was ist, bereits ist und mit Eigenverantwortung und Bewusstsein gewählt wird, strengen wir uns täglich an, um Leistung zu erbringen; wir kämpfen um Anerkennung, mehr Lohn, usw. Wofür?
Hier möchte ich wieder zurück kehren zum Taxi-Fahrer in den Ferien, der uns auch eine Viertelstunde später noch glücklich anlächelt.
Wieviele Male haben wir schon gedacht: "Er hat zwar weniger als wir, doch ist er glücklicher." Warum ist der das? Weil der das für sich gewählt hat. Ohne Universitätsabschluss und Boot am Lagio Maggiore. Und genau das können wir auch - wenn wir es wählen. Bewusst wählen, uns unserer selbst und unserer eigenen Göttlichkeit (ich möchte hier nicht blasphemisch sein - es steht auch in der Bibel, dass Gott die Menschen nach seinem Bild schuf), dem Wunder unseres Selbst, das "einfach sein darf", bewusst zu werden - wenn wir es zulassen.



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